Offener Brief der Fanbeauftragten

Liebe Fußballfans,

Woche fĂŒr Woche begleiten Tausende von euch ihre Mannschaften zu Heim- und AuswĂ€rtsspielen. Ihr unterstĂŒtzt euer Team lautstark, kreativ und farbenfroh. Wir als Fanbeauftragte wĂŒnschen uns diese Form der Fankultur und unterstĂŒtzen diese nach besten KrĂ€ften. Leider werden unsere und auch eure BemĂŒhungen durch verschiedene ZwischenfĂ€lle in den vergangenen Monaten mehr und mehr ad absurdum gefĂŒhrt. Pyrotechnik, zunehmende Gewalt, gegenseitiges Berauben und das anschließende PrĂ€sentieren der geraubten Fanartikel sind Fehlentwicklungen, die wir nicht wĂŒnschen und die uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich selbst und am Ende allen Fans.

Das Beispiel der Fans des 1. FC NĂŒrnberg beim AuswĂ€rtsspiel in Bochum hat vielen die Augen geöffnet: Pyrotechnik ist kein harmloses Stilmittel, um der Kurve Farbe zu geben. Pyrotechnik ist hochgefĂ€hrlich und fordert seit Jahren Verletzte im Fußball.

Der Druck der Politik steigt mit jeder dieser sinnlosen Aktionen:

– Restriktive Vergabepolitik von AuswĂ€rtskarten (z.B. Personalisierung, Fancard)
– Reduzierung des GĂ€stekontingents auf 5 Prozent
– Kompletter Ausschluss der GĂ€stefans
– Geisterspiele (auch Ausschluss der Heimfans)
– Verbot jeglicher Fanutensilien
– SchĂ€rfste Einlasskontrollen (SpĂŒrhunde, Scanner etc.)
– reglementierte Anreise aller GĂ€stefans (Karten nur inkl. organisierter Anfahrt, Reiseverbote)
– vollstĂ€ndiger Wegfall der StehplĂ€tze und dadurch drastisch steigende Kartenpreise
– VerschĂ€rfung der Stadionverbotsrichtlinien
– mehr Meldeauflagen und Stadtverbote an Spieltagen

Das alles sind keine Phantasien, sondern tatsĂ€chliche Forderungen an die DFL und den DFB. Weder ihr noch wir wollen die viel zitierten italienischen oder englischen VerhĂ€ltnisse. Es liegt aber an euch, dass solche Forderungen nicht mehr gestellt oder gar in die Tat umgesetzt werden mĂŒssen. Wir fordern deshalb Verantwortung und Respekt von euch, wie ihr sie auch von allen anderen erwartet. Ihr seid verantwortlich fĂŒr euch, eure Fanszene und die Fankultur, die ihr am Leben erhalten wollt.

Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich die Fankultur von Innen heraus selbst zerstört.

Die Fanbeauftragten der Lizenzvereine
Bochum, 8. MĂ€rz 2010

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