Als Fan- und Förderabteilung des Vereins möchten wir diesen Prozess fördern und haben die nachfolgenden Gedanken als Diskussionsgrundlage formuliert.
1) Handlungsmaximen für die Verantwortlichen im Verein
Herr Rejek hat auf der letzten Jahreshauptversammlung die folgenden, zunächst trivial klingenden Punkte formuliert:
a) Man darf nie mehr Geld ausgeben, als man einnimmt.
b) Es müssen Überschüsse erwirtschaftet werden, um potentielle Risiken abfedern zu können.
c) Es muss ein moderat-erreichbares sportliches Ziel definiert werden.
Arminia hat in seiner Geschichte tatsächlich leider nur selten gut gewirtschaftet und stand schon mehrfach vor der Pleite, welche meistens nur durch Unterstützung von dritter Seite abgewendet werden konnte. Es gilt daher sicherzustellen, dass die genannten Punkte auch dann noch verfolgt werden, wenn die Erinnerung an die letzte finanzielle Krise schon wieder verblasst ist und neue Personen unseren Verein leiten.
Hinzu kommt, dass sich der wirtschaftliche Wettbewerb im Profifußball verschärft und sich die finanzielle Schere zwischen „oben“ und „unten“ weiter öffnet, was alle Vereine zu riskantem Verhalten animiert und auch Arminia betreffen wird.
Der ASC schlägt den Mitgliedern daher vor, auf der nächsten Jahreshauptversammlung zu beschließen:
„Die Mitgliederversammlung beauftragt das Präsidium sicherzustellen, dass die finanzielle und sportliche Entwicklung der gesamten Arminia-Gruppe auf Dauer nachhaltig geplant wird. Dies beinhaltet insbesondere die Vermeidung von Defiziten aus dem laufenden Geschäftsbetrieb. Nicht durch Erlöse gedeckte wesentliche Investitionsvorhaben sind nur mit Zustimmung der Mitgliederversammlung des DSC Arminia Bielefeld e.V. zulässig.
Darüber hinaus sind zur Abfederung sich potentiell verwirklichender Risiken finanzielle Polster zu schaffen, zumindest mittelfristig in Form eines Rückkaufs der veräußerten Geschäftsanteile an der DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA sowie der Stadion-Immobilie.
Es ist zudem gemeinsam mit allen Interessensgruppen rund um den Verein, insbesondere den Anhängern und Anteilseignern, ein erreichbares sportliches Ziel zu definieren, dem sich alle Beteiligten verpflichtet fühlen.
Die Mitgliederversammlung fordert die Mitglieder des Wirtschaftsrats auf, das Präsidium bei der Erfüllung dieses Auftrags zu unterstützen.“
Fragen und Antworten dazu:
a) Wieso sollen finanzielle Polster aufgebaut werden?
Nach der Krise ist leider erfahrungsgemäß vor der Krise. Dieses Mal konnte sich Arminia durch den Verkauf seines verbliebenen „Tafelsilbers“ nochmals retten, diese Möglichkeit besteht zukünftig aber nicht mehr. Für zukünftige Herausforderungen gilt es daher unbedingt vorzusorgen.
b) Wieso sollen die finanziellen Polster in Form des Rückkaufs der Anteile aufgebaut werden?
Es ist im Profifußball äußerst unrealistisch, dass ein Verein Geld auf einem Konto für schlechte Zeiten zurücklegt. Dafür sind der Druck und die Zahl der potentiellen Ausgabemöglichkeiten zu groß, die Selbstdisziplin zugleich meistens zu gering. Polster können realistisch nur in nicht liquider Form gebildet werden: Es muss einen deutlichen Aufwand bedeuten, wieder an die Mittel zu kommen. Hierfür sind Geschäftsanteile oder eben das Stadion gut geeignet.
Außerdem sollte Arminia die bemerkenswerte Hilfe des Bündnisses OWL nicht dauerhaft beanspruchen und deren große Unterstützung nach und nach wieder zurückführen.
c) Wieso soll gemeinsam ein sportliches Ziel definiert werden?
Wenn man sich im Internet, auf den Tribünen oder zum Teil auch den Medien umhört, träumen einige bereits wieder von der 1. Liga und haben die Erwartung, dass nach der weitestgehenden Reduktion der Altschulden nun wieder „richtig angegriffen“ und „ordentlich in Beine“ investiert wird. Andere wünschen sich eine moderate Entwicklung, die auch ohne größere finanzielle Risiken realisierbar ist. Damit alle Arminen an einem Strang ziehen, sollte eine gemeinsame Linie im offenen Austausch besprochen werden. Dies soll insbesondere auch der Unterstützung der Geschäftsführung dienen.
2) Konstruktiv-kritische Begleitung durch die Fans und Mitglieder
Als Fans und Mitglieder müssen wir die nachhaltige Ausrichtung des Vereins unterstützen und die Handelnden konstruktiv-kritisch begleiten.
Wir sind hierfür darauf angewiesen, dass wir zukünftig umfassend auch über die wirtschaftliche Entwicklung informiert und vor wesentlichen Entscheidungen offen und transparent über Chancen und Risiken informiert werden. Eine Reduktion der Finanzberichte auf „wesentliche Kennzahlen“ hat sich in der Vergangenheit als untauglich erwiesen, einen realistischen Überblick über die wirtschaftliche Lage zu erhalten.
Da die finanziell wesentlichen Teile der Geschäftstätigkeit in Tochtergesellschaften ausgegliedert wurden (insbesondere die Spielbetriebs-KGaA sowie die Stadiongesellschaft), an denen der Verein mehrheitlich beteiligt ist, betrifft dies natürlich auch diese.
Der ASC schlägt den Mitgliedern daher vor, auf der nächsten Jahreshauptversammlung zu beschließen:
„Die Mitgliederversammlung beauftragt das Präsidium sicherzustellen, dass zukünftig im Vorfeld der Jahreshauptversammlungen umfassende Finanzberichte für den DSC Arminia Bielefeld e.V. sowie seiner Tochter- und Enkelgesellschaften veröffentlicht werden. Darüber hinaus sind die Jahresabschlüsse parallel zur Übermittlung an die amtlichen Register auch auf der Internet-Präsenz des Vereins zu veröffentlichen.
Zudem ist frühzeitig und umfassend auf der Internet-Präsenz des Vereins und in Informationsveranstaltungen über wesentliche Entwicklungen und Vorhaben zu informieren, um die direkte Kommunikation mit Fans und Mitgliedern zu gewährleisten.“
Fragen und Antworten dazu:
a) Was soll ich mit den Finanzdaten anfangen, ich kenne mich damit ja gar nicht aus?
Natürlich muss nicht jedes Mitglied BWL studiert haben oder sich dafür interessieren. Es muss aber jedes Mitglied die Möglichkeit haben, sich damit beschäftigen zu können. Es geht immerhin um die Zukunft unseres Vereins!
b) Wieso sollen die Finanzdaten im Vorfeld der JHV veröffentlicht werden?
Auf einer Jahreshauptversammlung bleibt kaum Zeit, sich die eingeblendeten Zahlen auch nur vollständig durchzulesen. Eine inhaltliche Prüfung der Daten ist in keinem Fall möglich. Das ist unbefriedigend und lässt eine wirkliche Begleitung nicht zu.
3) Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Verein
Wie erwähnt besteht eine strukturelle Gefahr für den DSC Arminia Bielefeld auch in den derzeitigen Wettbewerbsbedingungen, die die einzelnen Vereine zu wenig nachhaltigem Verhalten animieren und letztlich darauf abzielen, eine internationale Konkurrenzfähigkeit des „deutschen Fußballs“ zu erreichen – von dieser hat Arminia aber erkennbar nichts.
Erfreulicherweise scheint Herr Rejek für diese Problematik sehr sensibilisiert zu sein und sucht aktuell den Austausch mit den Fans und Mitgliedern zu den Entwicklungen des Profifußballs, um deren Wünsche und Meinung in das das zukünftige Abstimmungsverhalten des DSC in den Verbandsgremien (DFB, DFL, etc.) einzubeziehen.
Um dies zu unterstützen, schlägt der ASC den Mitgliedern vor, auf der nächsten Jahreshauptversammlung zu beschließen:
„Die Mitgliederversammlung beauftragt das Präsidium sicherzustellen, dass sich die DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA auf Dauer in den Verbandsgremien insbesondere für folgende Ziele einsetzt und entsprechend auf die Willensbildung der anderen Lizenznehmer hinwirkt:
1) Eine ausgewogene Verteilung der Vermarktungserlöse aus Übertragungsrechten, die den Vereinen in allen Tabellensegmenten ein auskömmliches Wirtschaften ermöglicht und die finanziellen Abstände zwischen den Ligen verringert. Hierbei sollten die Wettbewerbsvorteile berücksichtigt werden, die sich durch die abzusehende Subventionierung der EM-Stadien ergeben dürften.
2) Begrenzung der Spielergehälter auf ein angemessenes Niveau.
3) Der Erhalt der „50+1″-Regel bei weitestmöglicher Rückführung bestehender Ausnahmen.
4) Der Verzicht auf unangemessene infrastrukturelle Lizenzierungsanforderungen.
Die Mitgliederversammlung fordert die Mitglieder des Wirtschaftsrats auf, das Präsidium bei der Erfüllung dieses Auftrags zu unterstützen.“