Der folgende Brief ist heute an die DFL verschickt worden:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der 11. Mai 2013 war für alle Fans des DSC Arminia Bielefeld ein besonderer Tag, weil unserem Verein nach zwei Jahren in der Drittklassigkeit die Rückkehr in die 2. Bundesliga glückte.
Die Vorfreude, wieder auf der Bühne der Bundesliga zu stehen und Spiele gegen andere Traditionsvereine in der laut TV-Werbung „wohl besten zweiten Liga der Welt“ sowie in tollen Stadien zu bestreiten, ging einher mit der bitteren Gewissheit, dass die Spieltage auf vier verschiedene Wochentage fallen können. Angesichts der zu erwartenden und für alle Arminen sehr attraktiven Begegnungen sowie in der Hoffnung, dass die Spieltagsgestalter bei der Deutschen Fußball Liga zumindest eine für alle Vereine faire und gleichmäßige Verteilung der verschiedenen Wochentage finden wird, war die Vorfreude auf den Spielplan groß. Ihre ersten Ansetzungen haben wir mit Erstaunen zur Kenntnis genommen wurde, doch mit jeder weiteren Terminierung wurde unser Entsetzen größer.
So muss der DSC Arminia Bielefeld in der gesamten Hinrunde gleich bei 11 der 17 Spiele an einem Freitagabend antreten. Dem gegenüber steht eine relativ gleichmäßige Verteilung der Spiele auf den Samstag (zwei Spiele), den Sonntag (drei Spiele) und den Montag (ein Spiel). Der Wert von elf Freitagsspielen steht im Kontrast zu 13 Vereinen mit maximal sechs Freitagsspielen. Einmal mehr stellen wir uns und hiermit Ihnen die Frage, wie es zu diesen großen Unterschieden zwischen den einzelnen Vereinen kommen kann?
Wir gestehen ein, dass Sie im Sommer mit der Verlegung des Freitagstermins von 18:00 Uhr auf 18:30 Uhr fangerechter gestalten wollten. Unabhängig von dieser Minimalkorrektur sind die Anstoßzeiten der 2. Liga jedoch fanfeindlich und belasten die Fanbasis der betroffenen Vereine unverhältnismäßig stark. Spiele an einem Freitagabend sind für Fans des jeweiligen Heimvereins gerade noch zu realisieren, hingegen stellt sich die Situation für auswärtige Fans wesentlich schwieriger dar.
Es kann und darf auch innerhalb der DFL nicht egal sein, ob Zweitligaspiele vor leeren Rängen stattfinden oder aber die in Europa einzigartige, bunte, lautstarke und faszinierende Atmosphäre das Erlebnis Zweiligafußball zu einem Besonderen werden lassen. Der Fan im Stadion bereichert jedes Spiel in Deutschland, Sie selbst werben in jedem Jahresbericht mit den Zuschauerzahlen, Choreographien und Bildern von ausverkauften Stadien. Angesichts der zunehmend in die Profiligen drängenden zuschauerschwachen Vereine sollten Sie ein noch größeres Interesse haben, eine möglichst planbare und fangerechte Spielplangestaltung vorzunehmen, um diese Basis für Fans, Vereine und letztendlich auch Sie selbst zu schützen. Gut gefüllte Stadien sollten immer wichtiger sein als ein lückenlos bedienter TV-Markt!
Ein Kompromissvorschlag der schon seit vielen Jahren von Fanorganisationen vorgetragen wird und auch breit diskutiert wurde, ist die Einführung einer 300 Kilometer Regel für Spiele an Werktagen, die besagt, dass die Entfernung zwischen den Städten (in denen die Vereine einer Spielpaarung beheimatet sind) maximal 300 Kilometer betragen soll. Schaut man sich die Spielpaarungen des DSC Arminia Bielefeld auf einem Freitagabend an, so ist festzustellen, dass diese mögliche Regelung bei sieben der elf Spiele nicht ansatzweise Beachtung fand.
Am 5. Spieltag fand die Begegnung zwischen dem FC Ingolstadt 04 und dem DSC Arminia Bielefeld (Entfernung 522 km) am Freitagabend statt. Am gleichen Spieltag fanden die Paarungen VfR Aalen gegen den 1 FC Kaiserslautern (Entfernung 267 km) und Fortuna Düsseldorf gegen den VfL Bochum (Entfernung 50 km) am Samstag bzw. Sonntag statt. Warum konnten diese Begegnungen nicht am Freitagabend stattfinden? Weitere Beispiele lassen sich für nahezu alle Spieltage finden.
An den ersten elf Spieltagen fanden vier der sechs Auswärtspartien freitags statt. Im Durchschnitt müssen Fans des DSC Arminia Bielefeld an einem Freitag 484 Kilometer bewältigen, um ihre Mannschaft zu den Auswärtsspielen begleiten zu können. Die größte Entfernung beträgt hier 522 Kilometer nach Ingolstadt, das naheste Auswärtsspiel auf einem Freitagabend weist eine Distanz von „nur“ 453 Kilometer nach Aalen auf. Bei solchen Entfernungen ist es vielen Fans an einem regulären Arbeitstag nicht möglich, ihren Verein bei den Auswärtsspielen zu unterstützen. Insbesondere dann nicht, wenn Freitagsspiele nicht die Ausnahme sind sondern so regelmäßig wie zuletzt für diese Urlaub genommen werden muss. Die Folge sind leere bis schlecht gefüllte Gästeblöcke, die zahlreiche weitere negative Auswirkungen, unter anderem für die gastgebenden Vereine, mit sich bringen. Füllt doch nicht nur das Duell auf dem Rasen, sondern auch das stimmungsvolle Duell der Fans auf den Rängen unser so geliebtes Fußballspiel mit Leben.
Wir wissen, dass die Gestaltung der Spielpläne eine hochkomplexe Aufgabe ist und verschiedene Faktoren und Interessenlagen bedacht werden müssen. Es muss allerdings erlaubt sein, ein Mindest-maß an Verteilungsgerechtigkeit in Fragen der Spieltagsgestaltung und der Berücksichtigung von Faninteressen einzufordern.
Bei der Deutschen Fußball Liga muss ein Umdenken stattfinden, denken Sie bei Ihren zukünftigen Planungen an die vielen Fans in den Stadien und ihr elementares Interesse, ihren Verein immer und überall unterstützen zu können. Dieses Anliegen gilt beileibe nicht nur in Bielefeld, sondern in ganz Deutschland in der gesamten Zweiten Liga. Die Fans sind die Basis, die neben den sportlichen Leistungen das „Produkt“ 2. Bundesliga erst für Werbekunden und den Fernsehzuschauer interessant macht.
Über eine Rückmeldung, fangerechtere Anstoßzeiten und eine faire Gleichbehandlung aller Vereine in der Zukunft würden wir uns freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Fan-AG Bielefeld
Die Fan-AG ist ein Zusammenschluss aus verschiedenen Faninstitutionen aus Bielefeld, beteiligt sind das Fan-Projekt Bielefeld e.V., der Arminia Supporters Club (Fan- und Förderabteilung des DSC Arminia Bielefeld e.V.), das Schwarz-Weiß-Blaue Dach e.V. (Dachverband aller Arminia Fans und Fanclubs) und die Fanbeauftragten des DSC Arminia Bielefeld.
Wir wissen dabei, dass kein Termin für alle Fans passend ist und dass jeder seinen eigenen favorisierten Termin für Zweitligaspiele hat. Im Sinne aller Fans finden wir es jedoch wichtig, dass die Interessen der Stadionbesucher besondere Berücksichtigung finden und dass weite Auswärtsspiele nicht so regelmäßig Arminias Fans an Wochentagen treffen.
Wir hoffen, wie alle Beteiligten der Fan-AG, mit dem offenen Brief zumindest das Bewußtsein für die elementaren Faninteressen – Arminia im Stadion unterstützen zu können – innerhalb der DFL etwas schärfen zu können und sind auf die Reaktion ebenso gespannt wie auf die kommenden Terminierungen.